Wie, wann und wo kam es zu der Idee, Turniere mit solch einheitlichen, "simplen" Schlägern zu spielen?
Barry Hearn, der Gründer von Matchroom (www.matchroomsport.com), hatte die Idee dazu. Er hat bereits Billard und Darts zu einem TV-Boom verholfen und da Tischtennis als TV-Sport nicht wirklich angenommen wird, kam es zu der „Ping Pong“ Variante. Mit dieser Retro-Variante des Tischtennis möchte er sich vom normalen Tischtennis unterscheiden. Die Ausrichtung liegt klar in Richtung Publikum. Das heißt, es soll so attraktiv wie möglich für die Zuseher gestaltet werden.
Durch die simplen Schläger (Sandpapier) wird auch eine Nachvollziehbarkeit für den Zuseher erreicht, da hier kaum Schnitt erzeugbar ist. Somit sind die Ballwechsel für Außenstehende und Nicht-Tischtennis Spieler verständlich.
Wie ist der Austragungsmodus bei der „World Championship of Ping Pong 2014“?
Es nehmen daran 64 Spieler teil. Die besten acht aus der WCPP 2013 erhalten automatisch eine Einladung an der aktuellen Weltmeisterschaft teilzunehmen. Die restlichen Plätze werden in nationalen Qualifikationsspielen ermittelt. Je Land gibt es zwei Plätze zu vergeben. In folgenden Ländern/Regionen finden heuer Qualifikationsspiele statt: England, Irland, Schottland, Wales, Niederlande, Ungarn, Polen, Frankreich, Russland, Osteuropa, USA, Kanada, Philippinen, Deutschland, Südamerika, Spanien, Schweiz usw.
Man unternimmt wirklich viel, um hier eine repräsentative Weltauswahl an Athleten zu der WCPP 2014 zu erhalten. Die 64 Spieler werden in 8-er Gruppen eingeteilt, in denen jeder gegen jeden spielt und die besten vier jeder Gruppen qualifizieren sich für die K.O.-Phase.
Das ausgespielte Preisgeld wird nach folgendem Schema vergeben:
Erster: $ 20.000,--
Zweiter: $ 10.000,--
Semifinalisten: $ 5.000,--
Viertelfinalisten: $ 3.000,--
Beste 16: $ 2.000,--
Beste 32: $ 1.500,--
Was bei einem WCPP-Spektakel los ist, sieht man in diesem kurzen YouTube Video!
Hier die dazu passende Foto-Galerie zur WCPP 2013!
Welche Spielertypen haben deiner Ansicht nach Vorteile bei dieser Art von Tischtennis?
Die klassischen Verteidiger haben einen Vorteil beim „Ping Pong“, weil die Schlagbewegung bei der Vorhand und Rückhandabwehr sehr ähnlich ist mit der aus dem normalen Tischtennis. Auch Spieler mit kurzen Noppen können Ihre Schlagbewegung fast eins zu eins mit dem Sandpapierschläger ausführen. Klassische Hardbat-Spieler haben hier insofern sicherlich die geringsten Umstellungsprobleme. Auch Penholderspieler kommen im Allgemeinen sofort sehr gut mit dem Sandpapierschläger zurecht.
Was erwartest du dir vom Turnier in der Werner Schlager Academy am 8. Dezember 2013? Haben eventuell bereits Weltklasseathleten ihre Teilnahme zugesagt?
Mein Wunsch ist es, mit zwei wirklich starken österreichischen Sandpapierspielern nach London zu reisen und um den Titel des Weltmeisters vorne mitmischen zu können. Österreich ist eine starke Tischtennisnation und deswegen glaube ich, dass wir auch in dieser Abwandlung von Tischtennis vorne mit dabei sein können.
Es gibt auch bereits Zusagen von Spielern aus den Landes- und Bundesligen zu dem Qualifikationsturnier. Auch haben die beiden Führenden der österreichischen Racketlon-Rangliste (Anm. Michael Dickert und Christoph Krenn) ihr Kommen zugesagt. Durch den Austragungsort der Werner Schlager Academy und der gleichzeitigen Trainingsstätte vieler Weltklassespieler erhoffe ich mir auch, dass der eine oder andere Topspieler sich dafür begeistern kann.
Es gab auch von Seiten des Veranstalters Bemühungen Topspieler für die WCPP 2014 zu gewinnen. So wurden z.B. Timo Boll und Werner Schlager Wildcards angeboten, leider können aber beide nicht teilnehmen.
Gibt es in Österreich auch Vorbereitungsmöglichkeiten für das große Qualifikationsturnier in der Werner Schlager Academy?
Ja es gibt im Zuge des Naturfreunde Open in Stadlau am 10.11.2013 einen „Ping Pong Bewerb“, der als Testbewerb dient. Dieser ist offen für alle Spieler, beginnt um 16:30 Uhr und es ist kein Nenngeld zu zahlen (Ausschreibung).
Um das Interesse ein wenig zu erhöhen, wird es ein Preisgeld für die ersten drei Plätze geben (1. Platz: € 100,--/2. Platz: € 60,--/ 3. Platz: € 30,--). Es soll bei dem Testbewerb auch aufgezeigt werden, dass ein anspruchsvolles Spiel mit Sandpapierschlägern möglich ist.
Bei den Qualifikationsspielen in England hat sich schon gezeigt, dass hier die Latte hoch liegt, wie man an folgendem Video erkennen kann!
Nach welchen Regeln wird gespielt und was hat es mit der Double-Point-Regel auf sich?
Gespielt wird auf zwei Gewinnsätze bis zum 15. Punkt („best of three“), auf „normalen Tischtennistischen“ und mit den heute üblichen 40mm-Bällen. Die Schläger sind einheitlich normierte Brettchenschläger mit Sandpapier. Jeder erhält bei einem Wettbewerb einen normierten offiziellen Schläger von WCPP (eigene Schläger sind bei Wettbewerben nicht erlaubt). Während des normalen Spiels kommen orange Bälle zum Einsatz und für das Spiel während des „Double-Point“ wird ein weißer Ball verwendet.
Die Double-Point-Regel sieht wie folgt aus: jeder Spieler hat einmal pro Match die Möglichkeit einen Double-Point-Ball anzumelden. Dieser muss spätestens bis zum eigenen 12. Punkt in einem Satz genommen werden. Nur der Aufschläger kann einen Double-Point anmelden (wobei unerheblich ist, ob er diesem bei seinem ersten oder zweiten Aufschlag spielt). Wird der „Double-Point“ gewonnen, erhält der Aufschläger zwei Punkte. Bei Verlust des Double-Points erhält der Gegner trotzdem nur einen Punkt. Zählweise und Aufschlagwechsel bleiben davon unberührt. Der Aufschläger hat immer zwei Aufschläge und ansonsten gelten alle anwendbaren ITTF-Regeln.
Die Double-Point Regel haben sich Matchroom und Sky Sport einfallen lassen, um den Spielverlauf für den Zuseher ein wenig spannender bzw. dramatischer gestalten zu können.
Wie kam es zu der Bezeichnung „Clickball“?
Dies hat markenrechtliche Gründe. „Ping Pong“ ist eine geschützte Marke und die deutschen Veranstalter, als auch ich, wollten die Möglichkeit eines Rechtsstreites vermeiden und deswegen kam es zur Namensgebung „Clickball“.
Wie siehst du die Zukunft für diese Art des Tischtennissports?
Die Vision von Billy Hearn ist es die „World Championship of Ping Pong“ so schnell wie möglich auf ein Preisgeld von $ 1.000.000,-- zu bekommen, um noch mehr Spieler und Zuseher anzulocken. Und so wie es aussieht, wird ihm das auch gelingen. Der dadurch entstehende Motivationsschub wird wohl noch viel mehr der 300 Millionen Menschen weltweit, die Tischtennis spielen, bewegen die „Ping Pong-Variante“ einmal auszuprobieren oder bei einer Liveübertragung mit zu fiebern.
Im Tischtennis an die Weltspitze zukommen ist sicherlich ein sehr langer Weg. Ich kann mir aber vorstellen, dass ein Hobbyspieler die WCPP 2014 gewinnen kann, wenn er ein Händchen dafür hat ;-)
Aktuelles
Beim Schweizer Qualifikationsturnier am Wochenende des 26./27. Oktober 2013 gewann übrigens der Österreicher Ding Yi vor dem wohl besten schweizer Abwehrspieler Akos Maklari in drei Sätzen mit 15:11, 15:17, 15:6! Damit qualifizierte sich der nun in der Schweiz lebende Österreicher für die WCPP 2014 in London. Da Ding Yi in London jedoch nicht für Österreich antreten wird, sind am 8. Dezember 2013 in der Werner Schlager Academy weiterhin Tickets für die zwei besten Österreicher zu vergeben!
Videos des Schweizer Ping-Pong Qualifikationsturniers
Foto-Galerie des Schweizer Ping-Pong Qualifikationsturniers
Weitere Informationen und Neuigkeiten sind unter www.clickball.org zu finden!