Spät aber doch
Wer „Uli“ kennt weiß, dass sie immer mit vollem Einsatz und ganz viel Herzblut an die Platte tritt. Doch der Weg in das nationale Wettkampfgeschehen dauerte für die Obersteirerin länger als bei allen anderen ihrer KollegInnen. Vor ihrer mehr als 20-jährigen Pause spielte die Mutter von zwei erwachsenen Kindern zwar schon Meisterschaft auf lokaler Ebene, jedoch konnte sie sich erst Jahrzehnte später mit den Großen der österreichischen Tischtennisszene messen. Erst im Jahr 2016 wurde Ulrike Mayer wieder als Wettkampfspielerin aktiv, nachdem sie für einige Jahre schon wieder in der Hobby-Fraktion des SV Leoben mehrmals die Woche mitgespielt hatte. Als Ersatzspielerin in der Unterliga Nord gelang ihr eine Sensation als sie bei ihrem ersten Wettkampfspiel nach Jahrzehnten einen Spieler aus den Top 10 dieser Liga besiegen konnte. Nach mehreren Saisonen steirischer Herren-Meisterschaft (Gebietsliga Nordost), schaffte sie es nun bis in die 2. Damen-Bundesliga.
Keine großen Erwartungen
Vor der ersten Bundesliga-Saison der seit Kurzem 61-Jährigen hatte weder sie selbst noch jemand anders große Erwartungen: „Ich bzw. wir wollten unser Bestes geben und nicht an letzter Stelle klassiert werden. Mit großer Freude ist es uns gelungen.“ Tatsächlich belegte Ulrike Mayer gemeinsam mit ihren Teamkolleginnen Bettina Ladinik und Daniela Schwinger im Dress von HiWay Grill Kapfenberg den 6. Rang in der sieben Mannschaften zählenden 2. Damen-Bundesliga der Saison 2019/20. Möglich wurde dies durch jeweils zwei knappe Siege über die Rivalen aus dem benachbarten Bruck an der Mur. Uli Mayer war nicht nur die älteste in ihrer Mannschaft, sondern hatte auch das beste Einzelverhältnis. Wichtig ist ihr jedoch nur dass sie „jedes Match Punkt für Punkt“ spielt.
Der Spielstil macht´s möglich
Mit ihrer unorthodoxen und ausdauernden Spielweise konnte Ulrike Mayer vergangene Saison beachtliche Erfolge erzielen, wozu u.a. ein Sieg über die aktuelle Nr. 8 der österreichischen U18-Damen, Juliana Sarofem, zählt. Über diesen Sieg sagt sie selbst: „Sarofem spielt hervorragendes Tischtennis, jedoch mit meiner Abwehr, einmal Schnitt dann wieder schnittlos kam sie nicht gut zurecht. Ich spürte, dass ich sie eventuell schlagen könnte, was mir zum Glück gelungen ist.“ Generell kann sich die 5:7 Herbstbilanz und die 7:13 Gesamtbilanz der Obersteirerin sehen lassen, deren derzeitige Sommervorbereitung aus zweimal pro Woche Tischtennis-Training mit Fokus auf Service und Abschlag und einem generell sehr aktiven, die Grundkondition fördernden Lebensstil besteht.
Mit Freude in die nächste Saison
Auch kommende Saison wird Ulrike Mayer wieder mit ihren Teamkolleginnen aus Kapfenberg in Österreichs zweithöchster Damenliga an den Start gehen. Aber auch für ihren Stammverein SV Leoben will sie bei den Herren in der steirischen Gebietsliga (u.a. an der Seite ihres Sohnes Alexander Mayer) vorne mitmischen. Über ihre Ziele sagt sie: „Ich würde mich gerne in der Rangliste verbessern und viele Turniere spielen, falls dies möglich ist. Ich freue mich auf den Herbst wenn die Saison startet und vor allem auf die Österreichischen Seniorenmeisterschaften in Baden.“
Alter schützt vor Ehrgeiz nicht
Sie kann es also wie viele andere kaum erwarten wenn die neue Saison in wenigen Wochen wieder startet. Wird Uli Mayer ihr Spielniveau zumindest halten, dann wird sie sich noch an mehreren Saisonen in der Damen-Bundesliga erfreuen können – wahrscheinlich weiterhin als älteste Spielerin. Aber auch mit großer Begeisterung, Motivation und Ehrgeiz. Ganz selbstverständlich, wie immer. Mit der Hintergrundgeschichte und ihrer großen Leidenschaft für den Tischtennissport bleibt ihr all das in jedem Fall auch zu wünschen.
Wir danken Uli für ihre ausführlichen Antworten und wünschen ihr alles Gute für ihre sportliche Zukunft.