Oberndorf hat eine lange Tradition im Niederösterreichischen Tischtennissport. Vor fast genau 40 Jahren offiziell gegründet, stellten sich bereits in der 80er Jahren die ersten großen Erfolge ein. Petra Fichtinger, Natascha Streif und Martin Doppler vertraten Österreich bei internationalen Großereignissen und trugen viel zum Image von Oberndorf als Spitzenverein bei. Auch knapp vor dem 40sten Geburtstag des Vereins stellt sich die sportliche Lage sehr positiv dar. Sowohl die erste Herrenmannschaft (2. easyTherm Herrenbundesliga A) als auch die erste Damenmannschaft spielen um den Meistertitel mit. Bei den Damen ist dies allerdings deutlich überraschender. Warum das so ist, erklärt uns im folgenden Rita Sturmlechner.
Bundesliga: Hallo Rita! Die 2. easyTherm Damenbundesliga ist ja an Spannung kaum zu überbieten und die Oberndorfer Mannschaft trägt mehr als nur einen kleinen Teil dazu bei.
Rita Sturmlechner: Hallo Mario! Ja, das kann man schon so sagen. Wir sind selbst ein bisschen überrascht, dass es dieses Jahr so gut läuft.
Die aktuellen Erfolge kommen durch den Einsatz einer, im Durchschnitt sehr jungen, Mannschaft zustande, die aus drei, eigentlich sogar vier, heimischen Spielerinnen besteht. Es steht keine Legionärin im Kader, trotzdem ziert ihr momentan die Spitze der Tabelle, macht Euch das stolz?
Natürlich freuen wir uns, dass die Saison bislang so gut verläuft. Für eine Legionärin wäre im Verein ohnehin im Moment kein Geld vorhanden, somit wollten wir einfach das Beste aus unserem Spielerinnenmaterial herausholen, was uns ja relativ gut gelingt. Einzig „Leidtragende“ unseres Erfolgslaufes ist unsere Nummer vier, Isabella Hauer, die erst zu zwei Einsätzen gekommen ist, da ihre Sache aber toll gemacht hat. (Anmerkung: Spielverhältnis 4:1)
Ihr spielt nun schon geraume Zeit in der gleichen Aufstellung. In den letzten Jahren wart ihr zwar immer mal wieder für eine Überraschung gut, die Konstanz und damit verbunden ein Platz ganz vorne in der Tabelle, hattet ihr aber nicht. Was hat sich dieses Jahr verändert?
Ja, seit drei Jahren spielen wir in der gleichen Besetzung. Nun ich denke, dass es eine Mischung unterschiedlicher Faktoren ist, die unseren Erfolg ausmacht. Zum Einen hat sich Ines (Diendorfer) kontinuierlich verbessert. In ihrem Alter von gerade mal 16 Jahren wird sie wirklich sehr schnell immer stärker. Zum Zweiten ist es einfach so, dass die Saison von Beginn an sehr gut gelaufen ist. So konnten wir uns ein immenses Selbstvertrauen erarbeiten, das sich vor allem in knappen Spielen immer wieder positiv auswirkt. Es ist wirklich unglaublich, wie viele knappe Matches zu unseren Gunsten ausgegangen sind. Die Harmonie in unserer Truppe trägt natürlich auch zum Erfolg bei. Wir funktionieren als Team gut und sind schwer auszurechnen, da jede von uns an einem guten Tag für zwei bis drei Einzelsiege gut ist. (Anm: Diese mannschaftliche Geschlossenheit wird auch durch die Einzelrangliste unterstrichen, alle Spielerinnen weisen ein hochpositives Spielverhältnis auf.)
Der Erfolg von Oberndorf ist offenbar auch den ÖTTV-Granden nicht verborgen geblieben. Irene Burian darf sich nun als Nationalspielerin bezeichnen und wird die Rot-Weiß-Rote Fahne bei der Teamweltmeisterschaft in Tokyo vertreten. Unglaublich und überraschend, oder?
Ja wirklich toll und überraschend (lacht)! Natürlich freuen wir uns für Irene über diesen tollen Erfolg. Ich gehe davon aus, dass Irene noch stärker aus Tokyo zurückkehren wird und bin schon gespannt, was sie dort lernt, beziehungsweise was sie nachher zu erzählen hat. Es wird sicher eine einzigartige Erfahrung und gibt ihr bestimmt noch einen Motivationsschub für den Rest der Saison.
Die Sammelrunde am kommenden Wochenende findet in Oberndorf, also für Euch zu Hause statt. Was sind die Hoffnungen und Erwartungen für den Rest der Saison?
Natürlich ist es schön, daheim zu spielen. Mit Kirchbichl und dem Titelverteidiger Übelbach haben wir gleich am Samstag auch sehr starke Gegnerinnen. Der Heimvorteil könnte uns dabei in die Karten spielen. Trotzdem müssen wir versuchen, locker und gleichzeitig konzentriert zu bleiben, um unsere Topleistung bringen zu können. Im April steht dann die letzte Sammelrunde in Kirchbichl auf dem Programm, wo wir es noch mit Villach zu tun bekommen. Es ist also noch nichts gewonnen, da wir gegen unsere härtesten Gegnerinnen noch anzutreten haben. In erster Instanz geht es in den nächsten Spielen darum, sich eine gute Ausgangssituation für das Finalturnier zu verschaffen. Dort werden die Karten dann ohnehin neu gemischt.
Wenn ihr Eure Traumsaison krönen könnt, ist es dann geplant, im nächsten Jahr in der 1. easyTherm Damenbundesliga anzutreten?
(Lacht wieder) Erstens ist es noch lange nicht soweit und zweitens wird man abwarten müssen, welcher Modus im nächsten Jahr im Damentischtennis zur Austragung kommen wird. Da sind ja diverse Änderungen geplant. So oder so würde es ohne Verstärkung sehr schwierig werden in der 1. Bundesliga zu reüssieren.
Dann wünsche ich Euch noch eine tolle restliche Saison und bedanke mich herzlich für das Interview und auch dafür, dass Ihr die Liga so spannend gestaltet. Es ist immer wieder schön über die 2. Damenbundesliga zu schreiben, da es immer ganz eng zugeht.
Ich bedanke mich auch und hoffe, dass wir weiter auf der Erfolgswelle bleiben!