„Ich kann es gar nicht glauben, es ist für mich ein Traum. Seit zwölf Jahren sage ich, wenn ich Meister werde, trete ich zurück. Aber das werde ich jetzt doch nicht machen“, schmunzelte ein überglücklicher Stanislaw Fraczyk, Manager der SG Stockerau, nach dem Titelgewinn.
Noch vor wenigen Wochen musste sich seine Mannschaft in der letzten Runde des Grunddurchgangs Walter Wels klar mit 0:4 geschlagen geben. Überhaupt galten die Oberösterreicher als Favorit auf den Titel, gewannen im Grunddurchgang 18 von 18 Spielen. Lediglich zu Saisonbeginn, beim Bundesliga-Opening, in dessen Rahmen auch der Österreichische Tischtennis Cup ausgespielt wird, ließ man aus, verlor im Viertelfinale gegen den KSV Hi Way Grill Kapfenberg mit 2:3.
Schon damals schnappte damit die SG Stockerau den Welsern den ersten Titel der Saison weg und nun auch noch den Meisterpokal.
Durch den Austro-Chinesen Chen Weixing legten die Niederösterreicher auch gleich einen fulminanten Start hin, der ihnen viel Selbstvertrauen für die restlichen Duelle geben sollte. Gegen Mihai Bobocica setzte sich Chen Weixing überraschend deutlich mit 3:0 durch. Die einzelnen Sätze verliefen durchaus eng, doch dem Niederösterreicher gelang es immer im entscheidenden Moment davonzuziehen.
Wenig Chancen hatte danach David Serdaroglu gegen Wang Jianjun. Er verlor glatt mit 1:11, 2:11 und 6:11. Doch wieder gelang es Stockerau vorzulegen. Janos Jakab trat gegen Zsolt Petö an die Platte und entschied das hart umkämpfte Spiel, mit vielen Topspin-Duellen, klar mit 3:0 für sich.
Und auch das Doppel verlief ganz nach dem Geschmack der Stockerauer Fans. Janos Jakab und Chen Weixing gelang es gegen Mihai Bobocica und Zsolt Petö immer vorzulegen. Lediglich der dritte Satz ging an die Welser, doch im vierten Satz zogen die Niederösterreicher schnell davon und stellten mit 4:1-Sieg auf 3:1. Das Unentschieden war der SG Stockerau damit sicher.
Walter Wels kommt noch einmal zurück
Walter Wels stand mit dem Rücken zur Wand, doch unter Druck wuchsen Wang Jianjun und Mihai Bobocica nochmals über sich hinaus. Der Chinese in Diensten der Oberösterreicher konnte gegen seinen Landsmann Chen Weixing zwei Mal vorlegen. Beim Stand von 2:2 nach Sätzen und 8:7 im fünften Satz, vergab Chen Weixing die Chance auf den Ausgleich. Statt 8:8, führte Wang Jianjun mit 9:7 und servierte souverän aus.
In seinem zweiten Einzel agierte David Serdaroglu erneut nervös, verlor gegen Mihai Bobocica den ersten Satz glatt mit 2:11. Im zweiten konnte er zumindest bis zum Stand von 6:6 mit dem Italiener mithalten und auch im dritten Satz hielt er die Partie einige Zeit offen, doch Bobocica sorgte in souveräner Manier für den 3:3 Ausgleich.
Ein Entscheidungssatz, der auf fünf Siegpunkte gespielt wurde, musste also her um den Meister der Saison 2016/2017 zu ermitteln. Janos Jakab nahm die Herausforderung gegen Wang Jianjun an, nahm dem Chinesen gleich zu Beginn seinen Aufschlag ab und führte mit 2:0. Wang Jianjun kam nochmals auf 2:3 heran, doch am Ende jubelte Jakab über den klaren 5:2 Erfolg und den Titel: „Ich habe gewusst, dass ich extrem aggressiv gegen Wang spielen muss um eine Chance zu haben. Zum Glück ist alles aufgegangen. Hier ging es nicht um Können, das war eine reine Nervensache.“
Chen Weixing, SG Stockerau: „Bei diesem Entscheidungssatz war ich nervöser als bei meinen eigenen Spielen. Es war unglaublich, ich bin stolz, Teil dieser Mannschaft zu sein.“
David Serdaroglu, SG Stockerau: „Unglaublich wie alle gekämpft haben. Heute werden wir richtig feiern!“
Bernhard Humer, SPG Walter Wels: „Schade, dass eine tolle Aufholjagd nicht belohnt wurde. Nach dem Doppel waren wir ja praktisch tot.“
Mihai Bobocica, SPG Walter Wels: „Es haben Kleinigkeiten entschieden, dass es diesmal nur zu einem 3:3 gereicht hat, im Vergleich zum 4:0-Sieg vor wenigen Wochen. Stockerau hat diesmal die knappen Punkte gemacht, die wir zuletzt gemacht haben.“
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