Nicole, du eilst derzeit von Turnier zu Trainingslager und umgekehrt. Hast du den Sommer bis jetzt auch mal abseits vom Tischtennis genießen können
Ehrlich gesagt, viel Zeit zum entspannen ist nicht geblieben, abgesehen von 2 Wochen Urlaub nach der Jugend-EM. Diese Zeit habe ich versucht, voll auszunützen.
In der letzten Bundesliga-Saison hast du mit einem deutlich positiven Spielverhältnis überzeugt - was waren deine persönlichen Highlights?
Jeder Sieg gegen eine Legionärin war ein kleines Highlight, ich möchte da jetzt gar nicht eine einzelne Partie herausnehmen.
In der kommenden Saison wird man dich im Dress von SVS Ströck sehen, vorerst als Sekündärvertragsspielerin, da ein vollständiger Wechsel aus verschiedenen Gründen nicht möglich war. Mit welcher Motivation gehst du in die kommende Saison bzw. welche Ziele hast du dir gesteckt?
Ich möchte auf alle Fälle die Matches, die ich letzte Saison knapp verloren habe, gewinnen und auch die Top-5 Spielerinnen fordern können. Am Ende wäre es schön, zwischen Platz 10 und 15 in der Einzelrangliste zu stehen.
Realistisch scheint auch, dass du heuer erstmals beste - gebürtige - Österreicherin in der 1.Bundesliga wirst; zuletzt war das Sarah Kainz, die nur 2 Plätze vor dir lag. Eine zusätzliche Motivation?
Auf alle Fälle, das ist sicher auch ein Ziel.
Der Kader deiner Mannschaft, SVS Ströck, ist relativ groß; neben dir ist etwa auch Valerie Tischler, ein weiteres Nachwuchstalent, hinzugekommen. Wirst du alle Bundesliga-Spiele durchspielen oder hin und wieder auch mal eine Pause einlegen?
Das weiß ich selber noch nicht genau. Mal schauen, wir werden jedenfalls öfters die Aufstellung wechseln.
Wie gefällt dir eigentlich das Spielsystem in der Bundesliga? Würdest du etwas ändern, wenn du könntest?
Das System ist schon okay, nur waren die Austragungsorte bis jetzt immer ungleich verteilt, letztes Jahr waren von acht Sammelrunden fünf in Tirol und Vorarlberg. Mit der WSA als neuem Austragungsort sollte sich das vielleicht ein bisschen ändern.
Wie empfindest du eigentlich die vielen Legionärinnen in der 1.Bundesliga - Gut wegen Hebung des Spielniveaus oder eher schlecht, da so der Anteil der österreichischen Spielerinnen eher gering ist?
Die ausländischen Spielerinnen bringen Spielstärke und Konkurrenzdruck in die Liga, das ist sicher gut und notwendig. Nur, einer Mannschaft, die ausschließlich aus Legionärinnen besteht, kann ich nicht viel abgewinnen. Man sollte sich schon etwas überlegen, damit die einheimischen Spielerinnen auch in Zukunft ihre Chance bekommen.
Stichwort Chance – wirst du bei SVS Ströck eine solche auch in der Superliga oder gar Champions League bekommen?
Im Kader bin ich jedenfalls genannt; sollte also mal jemand ausfallen, stehe ich bereit.
Themenwechsel - In Österreich gibt es leider nicht wirklich eine große Masse an weiblichen Nachwuchsspielerinnen. Erzähl mal, wie und warum du mit Tischtennis begonnen hast und wie man vielleicht mehr Mädchen zum Tischtennis bringen könnte.
Mal nachdenken… Irgendwann mal hat mich meine Oma zu einem Bundesliga-Spiel von Kapfenberg mitgenommen. Das hat mir damals so gut gefallen, dass ich dann selber anfangen wollte.
Mehr Mädls zum Tischtennis bekommt man nicht von heute auf morgen, das geht wahrscheinlich nur über langfristige Projekte, z.B. WOGOS.
Braucht es deiner Meinung nach unbedingt weibliche Trainerinnen, um Mädchen zum Sport zu bringen und auch zu halten?
Nein, das glaube ich nicht. Bei mir war es schließlich auch nicht so.
Du bist als durchaus emotionaler Spielertyp bekannt. Eine Nachwirkung deiner Fußballkarriere in jungen Jahren?
(lacht) Eher eine Erbe von meinem Vater.
Wer ist eigentlich emotionaler an der Platte - die Damen oder die Herren?
Das kommt drauf an, aber grundsätzlich die Herren, glaub ich.
Schlussfrage – Weiß du zufällig, was Petra Fichtinger und Liu Jia gemeinsam haben?
Kalt erwischt, leider nicht.
Nun, ganz Tischtennis hofft, dass du im kommenden Sommer in die Fußstapfen der beiden trittst. Sie waren die letzten weiblichen Medaillengewinnerinnen bei einer Jugend-EM.
Nicht schlecht. Ich werde mich bemühen ;-)
In diesem Sinn – lass dich nicht länger aufhalten. Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die kommende Saison!