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Pressemitteilung  Herren 2 

Dramatik bis zum allerletzten Punkt…

…ist eine Phrase, die immer wieder mal bemüht wird, jedoch selten so zutreffend war, wie beim samstägigen Entscheidungsspiel des Grunddurchgangs der zweiten Bundesliga B zwischen der Spielgemeinschaft WAT Mariahilf/Langenzersdorf und dem Tabellenführer Wiener Neudorf.

Erstellt von Mario Wanderer
Alexander Chen

Schon die Ausgangslage war, wie sich der geneigte Leser erinnern kann, sehr brisant. Aufgrund der fulminanten Kapfenberger Aufholjagd im Frühjahr, benötigte SML einen Sieg um die bis dahin punktegleichen Kapfenberger (die sich gestern auch gegen das Tabellenschlusslicht locker durchsetzen konnten) auf Distanz zu halten. Sollte dieser Sieg gelingen, würde auch Wiener Neudorf überholt werden. Angesichts dieser spannenden Ausgangssituation war die Halle in der Liniengasse auch zum Brechen voll. Im Laufe der Begegnung wohnten bis zu 90 Zuschauer (ca. die Hälfte Gästefans) den Spielen bei.

Aufgrund der Aufstellung beider Mannschaften kam es bereits im ersten Match zum Aufeinandertreffen der beiden Spitzenspieler Miroslav Cecava (seines Zeichens Europameister der über 50-jährigen) auf Seiten der Mariahilfer und Wojciech Kolodziejczyk, dem Führenden der Einzelrangliste auf Seiten der Neudorfer. Schon dieses erste Spiel zeigte deutlich was an diesem Nachmittag zu erwarten war. Spektakuläre Ballwechsel, bei denen Cecava seinen Gegner immer wieder in die Halbdistanz drängen konnte, sowie knappe Spielstände, abgewehrte Matchbälle auf beiden Seiten und einen langen fünften Satz in dem der Hausherr sich schließlich zur Freude der Heimfans durchsetzte. „Miro ist einfach ein Naturereignis“, lächelte Fritz Dauchner auf Seiten der Mariahilfer.  Da sich auf dem Nebentisch Routinier Dmitrij Levenko gegen Christian Wolf durchsetzen konnte stand es 1-1.

Dann kam es zu einem weiteren Krimi. David Karas, in der letzten Runde gegen Kapfenberg noch völlig außer Tritt, lief nach einem 0-2 in Sätzen und einem 2-6 Rückstand im dritten Satz, gegen Tarek Al-Samhoury noch zu großer Form auf und konnte den Top Ten Mann aus Wiener Neudorf noch in fünf packenden Sätzen bezwingen.

Da die nächsten Partien zwar teilweise herausragendes Tischtennis boten, allerdings großteils der Papierform nach endeten (Cecava und Kolodziejczyk mit Siegen, Jürgen Hönigsperger meist etwas überfordert) konnten sich die Hausherren trotz einer knappen Fünfsatzniederlage von Alexander Chen gegen Al-Samhoury über eine 7-5 Führung freuen. Da Christian Wolf gegen Hönigsperger hoher Favorit war, galt es somit noch einen Punkt zu erreichen, um den Sieg und damit den Sieg im Grunddurchgang perfekt zu machen.  

Diese Aufgabe fiel (beinahe schon selbstverständlich) dem überragenden Miroslav Cecava zu. Doch bereits im ersten Satz zeigte sich, dass sein Gegner, Tarek Al-Samhoury nicht gewillt war den Gastgebern den Sieg einfach zu überlassen. Mit spektakulären Rückhand-Kurznoppenschüssen und dem gewohnten Kampfgeist nahm er Cecava den ersten Satz ab. Abgebrüht konterte der „Senior“ im Team von SML. Unter dem Jubel der Fans (beider Lager) entwickelte sich ein toller Schlagabtausch aus dem schließlich, durchaus überraschend, Al-Samhoury als Sieger hervorging. „Ja, das war schon sehr sehr gut“, so Tarek auf die Frage ob das eine „150-Prozent-Partie“ gewesen wäre. Nun hatte sich das Blatt erneut gewendet und es deutete alles auf ein 8-8 hin.

Christian Wolf erfüllte dann auch prompt seine „Pflicht“ und ließ Hönigsperger keine Chance. Da auf dem Paralleltisch der routinierte Levenko sich auch von einem 7-10 Rückstand im zweiten Satz gegen Alexander Chen nicht beeindrucken ließ und eine 2-0 Satzführung herausspielte, wurde es ein wenig ruhiger im Fanblock der Gastgeber. Doch Levenko hatte die Rechnung ohne den Kampfgeist von Chen gemacht, der sich in der Folge in einen Spielrausch steigerte und immer wieder mit schnellen Vorhandtopspins aus der Rückhandecke zum Punkt kam. Plötzlich fanden sich die Beiden im fünften Satz wieder, der die endgültige Entscheidung bringen musste. Levenko führte schnell 3-0 doch Chen konterte zum 6-4. In der Folge wurde Chen vielleicht eine Spur zu passiv und Levenko konnte mit seiner langjährigen Erfahrung den Sack zu machen. Somit gab es ein, unterm Strich sehr gerechtes, 8-8, über das sich jedoch nur Wiener Neudorf freuen konnte, die damit den Grunddurchgang gewannen. „Schade“, lächelte da, etwas gezwungen, Barbara Schneeweis.

Abschließend darf man jedoch sagen, dass auch SML eine gute Saison mit einer sehr jungen Mannschaft gespielt hat. Der gestrige Wettkampf war bestimmt ein tolles Highlight, ist es doch nicht selbstverständlich, dass man bei einer Tischtennisveranstaltung in Wien keinen Sitzplatz mehr bekommt und der Lärmpegel in der Halle der Bedeutung der Veranstaltung auch gerecht wird. Die Stimmung war toll, emotional aber immer fair. Herzlichen Glückwunsch an beide Mannschaften zu diesem tollen Match und den enthusiastischen  Fans. Wiener Neudorf wird sich in den Kreuzspielen im Semifinale mit ASVÖ Tischtennis Ohlicher Saalfelden duellieren.