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Damen 1  Damen 2  Herren 1  Herren 2  Interview  Nachgezogen 

Bundesligavorsitzender Mag. Frank Mair im Interview

Ein heißer Sommer neigt sich langsam aber sicher dem Ende entgegen, die Tischtennishallen füllen sich wieder und die nächste Saison der easyTherm Tischtennisbundesliga steht vor der Tür. Nachdem die Saison 2014/15 äußerst spannend verlaufen ist (und das nicht nur auf sportlicher Ebene), sind wir bereits gespannt, was die neue Saison bringen wird. Einen Rückblick auf die vergangene Saison, sowie einen Ausblick auf die Kommende, gibt uns der Vorsitzende der easyTherm Bundesliga, Mag. Frank Mair.

Erstellt von Mario Wanderer
Mag. Frank Mair über die abgelaufene Saison und mit Ausblicken auf die Zukunft.

Bundesliga: Hallo Frank. Die nächste Saison der easyTherm Tischtennisbundesliga startet in wenigen Wochen mit dem Cup in Stockerau. Nach einer turbulenten letzten Saison sind alle schon gespannt was die nächste Saison bringen wird.

Mair: Hallo Mario, ja die letzte Saison war teilweise ziemlich turbulent. Ich denke allerdings, dass wir extrem viele hochklassige Spiele erlebt haben. Besonders die easyTherm 2. Bundesligen bei Damen und Herren waren ausgeglichen wie noch nie. Ich habe von vielen Funktionären gehört, dass nahezu jede Begegnung hart umkämpft war. In der 1. Bundesliga der Herren war es auffällig, wie häufig die Topstars einerseits angetreten sind, andererseits auch wie oft sie voll gefordert wurden. Spieler wie Leitgeb, Pfeffer, Serdaroglu und Vorcnik, um nur einige zu nennen, sind nun voll in der Liga angekommen und machen den Routiniers das Leben sehr schwer, können sie mitunter sogar bezwingen. Ein Problem ergibt sich leider immer wieder. Spiele aller easyTherm Ligen mussten immer wieder verschoben werden, da Nachwuchsspieler international spielten. Natürlich ist es toll für die Liga, wenn die Spieler und Spielerinnen international Erfahrungen sammeln können, allerdings wäre es wünschenswert, wenn die Termine internationaler Einsätze früher bekannt wären.

Welche Änderungen erwarten uns für die kommende Saison und welche Erwartungen hast Du persönlich dazu?

Große Änderungen wird es in der kommenden Saison nicht geben. Die Spielsysteme haben sich im Großen und Ganzen bewährt. Die easyTherm 2. Herrenbundesliga wird nun mit 2 mal 12 Mannschaften ausgetragen. Das garantiert den Mannschaften noch mehr Spiele und soll vor allem den Nachwuchsspielern Spielpraxis auf hohem Niveau bringen. Da die Qualität der Nachwuchsspieler in der 2. Herrenbundesliga in den letzten Jahren doch etwas stagniert hat (Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel), erwarte ich mir hier zusätzliche Impulse. Es wird außerdem die Möglichkeit geben, durch den Einsatz von drei Österreichern, zumindest teilweise, ohne Nachwuchsspieler anzutreten. Details dazu werden in den neuen Bundesligabestimmungen, die ab Anfang September online sein werden, nachzulesen sein. Viele Mannschaften haben sich, teilweise mit absoluten Weltklassespielern, verstärkt und ich erwarte mir, dass die nächste Saison mindestens genauso spannend wird wie die abgelaufene. Die easyTherm Damenbundesliga wird wieder Sammelrunden austragen…

…Apropos Damen. Damentischtennis war immer einer Deiner großen Punkte in Deinem Bundesligakonzept. Wie siehst Du die aktuellen Entwicklungen?

Im Prinzip positiv. Die Regionalligen werden bereits deutlich besser angenommen als noch in der vorigen Saison. Acht Teams werden sich dort messen, letzte Saison waren es lediglich drei. Der Westen Österreichs hinkt hier noch ein wenig nach, ich bin aber zuversichtlich, dass sich auch dort in den nächsten Jahren Damenteams für die Regionalliga zusammenfinden werden. Das Hauptproblem des Damentischtennis ist nach wie vor die mangelnde Förderung. Als aktuellstes Beispiel ist hier leider Villach zu nennen. Aufgrund ausbleibender finanzieller Unterstützung, spielt eine Mannschaft, die in der vergangenen Saison noch ganz vorne in der easyTherm 1. Damenbundesliga mitgespielt hat, nun in der Regionalliga. Es gibt von Seiten des Verbandes immer wieder Überlegungen, das Damentischtennis attraktiver zu machen, vor allem für Sponsoren. Allgemein, das gilt für die 1. Damen- ebenso wie die 1. Herrenliga, bin ich der Meinung, dass eine Liga mit weniger Mannschaften kein Nachteil ist. Die Qualität wird höher, es findet eine Art Gesundschrumpfung statt. Man könnte auch von einer bereinigten Liga sprechen. Natürlich würde ich mich aber auch freuen, wenn 20 Vereine die Möglichkeit hätten, Topspieler zu verpflichten und die Liga zu bereichern. Auch in der 1. easyTherm Damenbundesliga wären 10 Mannschaften wünschenswert, was wir in Zukunft auch wieder anstreben.

Ein weiterer wichtiger Punkt war für Dich immer das Marketing, kannst Du uns einen Einblick geben, was hier der aktuelle Stand ist?

Sehr gerne! Der Werbewert der easyTherm Tischtennisbundesliga hat sich erneut signifikant verbessert. Wir liegen momentan bei ca. 1,6 Millionen Euro potentziellem Werbewert. EasyTherm bleibt auch in der kommenden Saison unser Titelsponsor und auch unsere Fernsehpräsenz wird etwas erweitert. Der Cup und das Finalturnier werden auf ORF Sport+, ebenso wie vier bis fünf Fernsehspiele, zu sehen sein. Dazu bieten wir den Vereinen die Möglichkeit an, Spiele für Youtube Channels zu produzieren. Dies sollte sehr attraktiv sein, da die Vereine diese Spiele selbst vermarkten können und dadurch für Sponsoren deutlich attraktiver werden müssten.

In einem Interview im Jahre 2011 hast Du angekündigt, welche Reformen Du Dir für die Tischtennis Bundesliga wünscht, viele davon hast Du sehr erfolgreich umgesetzt. Ich denke da vor allem an die Visionen vom (extrem) verbesserten Marketing, neuen, attraktiven Spielsystemen (Stichwort Entscheidungssatz) und die elektronische Erfassung und Abwicklung des Spielbetriebs. Wie fällt Dein Resümee dazu aus?

Du sprichst hier Punkte an, die mir persönlich sehr wichtig sind, daher erlaube ich mir hier, ein persönliches Fazit der letzten Jahre zu ziehen. Als ich die Position des Bundesligavorsitzenden übernommen hatte, mit all meinen Visionen, war mir klar, dass es nicht immer leicht sein würde. Das war noch eine Untertreibung. Es gab endlose Diskussionen mit Funktionären, Vereinsverantwortlichen etc. Viele meine Ideen stießen und stoßen noch immer auf Widerstand. Trotzdem ist es uns gelungen eine Menge der ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Wichtig war mir von Anfang an eine finanzielle Eigenständigkeit der easyTherm Bundesliga. Das ist eindeutig gelungen. 88% der Einsätze fließen direkt wieder in die Liga, ein respektabler Wert. Es wurden zudem nachhaltig neue und stabile Strukturen geschaffen, von denen vor allem auch der Nachwuchs profitiert. Zudem ist es gelungen einen Bundesligaausschuss mit breiter Basis zu bilden. Dieser Ausschuss besteht aus Leuten mit extrem viel Erfahrung und bildet damit ein wirklich stabiles Fundament. Ich hatte mir als Ziel gesetzt, die Reformen in fünf Jahren in die Praxis umzusetzen. Diese fünf Jahre enden mit Ende der kommenden Saison. Ich bin noch nicht sicher, wie es Nachher mit mir selbst weitergehen wird. Dem Tischtennis werde ich natürlich verbunden bleiben, ob dies in der aktuellen Position sein wird, kann ich noch nicht sagen. Ich möchte mich hier in aller Deutlichkeit beim ÖTTV Präsidium bedanken, ohne welches die einschneidenden Reformen nicht möglich gewesen wären. Herzlichen Dank auch den Damen und Herren des Bundesligaausschusses. Dies sind namentlich: Dr. Reinhold Luckeneder, Hugo Hrncir, Irene Burian, Stanislaw Fraczyk, Mag. Gerhard Hasibeder, Andreas Horvath, Mag. Rudolf Sporrer, Gerald Sattler, Günther Renner, Andreas Meixner, Paul Stadler, Werner Feuerabend und Werner Ritzinger.

Wir werden bestimmt am Ende der Saison die Möglichkeit haben erneut auf ein spannendes Tischtennisjahr in der easyTherm Tischtennisbundesliga zurückzublicken. Bis dahin sage ich Danke für deine offenen Worte und wünsche Dir, dass deine Ideen weiterhin auf fruchtbaren Boden fallen!

Ich danke auch Dir für das Gespräch, die Saison wird bestimmt wieder aufregend.